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Festival Neue Musik

XV. RANDSPIELE  ZEPERNICK

28. Juni bis 1. Juli 2007

Sankt-Annen-Kirche

Neues vom Akkordeon….

Freitag   Samstag   Sonntag   Alle Tage   Komponisten    Interpreten   Gedichte

Donnerstag, 28. Juni

21 Uhr

Die Lange Nacht davor

Freie Improvisationen, Neue Musik und Tangos

TRIO AUS
 Johannes Bauer, Posaune (Deutschland)
 Thomas Clayton, Kontrabass (Australien)
 Tony Buck, Schlagwerk (Australien)

und Susanne und Veli Kujala, Akkordeon (Finnland)

 

Trio AUS  »Improvisationen«

Veli Kujala  »Ein Potpouri Finnischer Tangos« für Akkordeon solo

Andre Bartezki  »durchschlagend«  für Tonband   UA
Maultrommel, Kalimba und Lineale - schwingende Zungen.
Und Luftpumpen - beinahe ein Akkordeon!

Trio AUS  »Improvisationen«

Astor Piazzolla  »Oblivion« für Orgel und Akkordeon

Trio AUS  »Improvisationen«

Pei-Yu Shi  »Fall ab, Herz…« (2006)  für Tonband
Eine Freundin von mir wollte ein Tanzprojekt über Ingeborg Bachmann realisieren und  schickte mir von ihr Gedichte und Texte zur Vertonung. Mein Ziel war, mich in die Innenwelt  der Dichterin zu vertiefen. Ich fragte mich nach ihren Stimmungen, als sie die Gedichte  schrieb. Dann begann ich, die Atmosphaere zu komponieren, die ich beim Lesen des  Gedichtes „Fall ab, Herz“ empfunden habe.                                             (Gedicht im Anhang)

Egberto Gismonti  »Forrobodo«  für 2 Akkordeons von Susanne und Veli Kujala

Trio AUS  »Improvisationen«

 

anschliessend  (ca  22.30 Uhr)

Eröffnungsfeuerwerk
Eine pyrotechnische Installation von und mit Udo Liedtke
mit der Musik von
Thomas Gerwin  "Luft"

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Freitag, 29. Juni

20 Uhr 

Eröffnungskonzert - Diagonale I

Karl-Heinz Wahren  »Tristans Messingsound Rondo« für Blechbläserquintett
     BOREAS Blechbläser Ensemble
entstand im Jahre 2006 und wurde vom BOREAS Blechbläserensemble uraufgeführt. Richard  Wagners berühmtes Tristan-Motiv dient als musikalisches Grundmaterial für diese Kompo- sition und taucht zwischen den einzelnen Rondophasen immer wieder variiert auf. Das Rondo- thema selbst erklingt als historische Swingreminiszenz ebenfalls mehrfach, dazwischen  ordnen sich klangliche Assoziationen verschiedener Ursprünge ein, südamerikanische wie   choralartig bitonale Klänge. Beim getragenen Schlusschoral bricht noch einmal die Swing- reminiszenz aphoristisch durch, um schließlich das letzte Wort  – Ton – zu behalten.

Jukka Tiensuu  »Arion« für 2 Akkordeons
     Susanne und Veli Kujala (Akkordeon)
Arion heisst im Finnischen „(ich) beabsichtige“. Der Komponist wird uns jedoch niemals auf  unsere Frage, was das zu bedeuten hat, eine Antwort geben. Aion ist eine vielschichtige  Komposition, die sich u.a. Kanontechnik zu Nutzen macht.

Klaus Huber  »Ein Hauch von Unzeit VI«  (1972) für Akkordeon solo
     Bettina Buchmann, (Akkordeon)
Ein Hauch von Unzeit entstand zunächst in einer Fassung für Flöte allein, die  Aurèle Nicolet  gewidmet ist. Der Untertitel " Klage über den Verlust des musikalischen Denkens – Madrigale  für Flöte allein oder für Flöte mit beliebigen Instrumenten ...)
Die Omnipräsenz der Musik, ihrer Motive, ist nicht nur im Raum, sie ist auch in "fluktuierender  Gleichzeitigkeit" vorhanden. Damit war meine ausdrückliche Aufforderung an potentielle Interpreten gegeben, eigene Einrichtungen des Werkes auszuarbeiten. Meiner Anregung sind nicht  wenige Musiker gefolgt.  So sind inzwischen Fassungen entstanden für Gitarre (Cornelius  Schwehr) für Akkordeon (Hugo Noth), für Kontrabass (Fernando Grillo) sowie für Violine, Viola,  Violoncello und Kontrabaß und für Singstimme.                                                                              

Jin-Ah Ahn »Sung-Mu«  (1996) für Oboe solo
     Cornelius Finke (Oboe)
Sung-Mu (koreanisch: buddhistischer Mönch-Tanz) ist ursprünglich eine Zeremonie des  buddhistischen Mönchs, der sich von seiner Religion und seinem Leben im Klos ter abwenden  will und in die alltägliche Gesellschaft wieder zurückkehren möchte. Er äußert seinen  Beschluss durch seine körperliche Darstellung: Tanz.  Der Mönch tanzt vor der im Kloster  lebenden Gemeinschaft, von der er sich einst abgewandt hatte, frei.....  (Mittlerweile hat der  Tanz seine Bedeutung verändert, das heißt die Tanzform ist nicht mehr  an eine [religiöse]  Zeremonie gebunden. Die Tänzer tragen ein weites Gewand, dessen Ärmel bis zum Boden  reichen. Die langen Stoffbahnen wiegen und schlingen sich unter den Bewegungen.
Der koreanische Lyriker Chi-Hun Cho (1920-1968) schrieb ein Gedicht mit dem selbem Titel  "Sung-Mu". Das Gedicht beschreibt, wie dieser Tanz mit dem Mönchgewand durch die Räume  und die Zeit fliegt, ohne Reue und Sehnsüchte direkt zu äußern. Alle weltlichen oder religiösen  Probleme bleiben im Inneren des Mönches und während dieser Zeremonie betrachtet man  den Moment des Tanzes, in dem sich seine Existenz, Energien und sich ständig steigernde  Spannungen auf den ganzen Körper übertragen. Der Dichter wählt dafür die Worte "sich  wiegend, umeinanderschlingend dadurch ineinanderverschlingend...." Plötzlich, fast  gleichzeitig, folgt dann ein totales loslassen der Konzentration... "in sich hineinbe- trachtend, in sich auf dem Grund der Seele versinkend..." Die verschiedenen Bewegungen  verflechten sich oder verfliegen in alle Richtungen der Räume - die Schwingungen stehen  doch still...
Mich interessierte die gleichzeitig existierenden Gegensätze dieses Tanzes und des Gedichts.  Ich wollte die bildhafte Sprache "sich wiegend, umeinanderschlingend da durch ineinander- verschlingend"... in der "fliegenden Zeit" in einer musikalischen Form nachempfinden. Ich  wählte ein solo Instrument: Oboe, die nach meiner Empfindung  einen aufdringlichen, unnach- giebigen, schön biegsamen bzw. wiegenden Klang besitzt und in verschiedenen Registern  ihre Klangfarbe selbst behauptet.

Georg Katzer  »Toccata« Akkordeon solo (ca. 1972)
     Bettina Buchmann, (Akkordeon)
Meine erste (folgenreiche) Begegnung mit dem Akkordeon war das Pflichtstück im  Akkordeon Wettbewerb in Klingenthal, dessen ursprünglicher Titel lautete: "tocca a me", (die Reihe ist an  mir).  Die „Folgen“ waren viele Aufträge, für das Akkordeon zu schreiben, und seitdem ist eine  ganze Werkgruppe von (nicht nur)  Kammermusik für das Instrument entstanden.

Olga Rajewa  »Das Segel« für Oboe solo (1999)
     Cornelius Finke (Oboe)
 ...es war eigentlich keine „Idee“... Einfach hatte ich ein Gefühl, eine Wahrnehmung, die mir in  einer Segelgestalt  vorschwebte. Gleichzeitig hörte ich eine einsame zitternde Melodie im  Oboentimbre, die ich aufschrieb.   Nach einem Gedicht von M.Ju. Lermontow  (im Anhang)

Michèle Rusconi  »Sin embargo« (2006)
     Bettina Buchmann, (Akkordeon)
Dieses Stück wurde anlässlich eines Konzertes zur Würdigung der grossen argentinischen  Dichterin Alphonsina Storni geschrieben.
Die klare Duellierung der beiden Stimmen bröckeln immer mehr und geben verschiedenen  Geräuschen Raum. Ein Ruhepunkt bietet das lang ausgehaltene f, das ebenfalls irgendwann  abbricht und einem Wiederaufbau Platz macht.  Die Melodie des Tangos ‘el dia que me quieras’  von Carlos Gardel dient als Leitfaden zur Komposition, obwohl sie, zerstückelt, erst ganz am  Schluss zu hören ist.

Helmut Zapf  »Trionfale II«  für 2 Akkordeons und Blechbläserquartett
  
  Susanne und Veli Kujala (Akkordeon), BOREAS Blechbläser Ensemble, Adrian Pavlov (Dirigent)
Trionfale II entstand 2002 für das Festival Time of Music in Mittelfinnland.
Das Stück hat den Psalm 104 (Schöpfungspsalm) als kompositorisch - formbildendes Element  zur Grundlage. Es wurde im Sommer 2002 in Vitasaari von Blechbläsern der Sibelius-Akade-  mie Helsinki sowie Susanne und Veli Kujala unter der Leitung von Susanna Mälkki aufgeführt.

 

Ausführende:
Susanne und Veli Kujala, Akkordeon (Finnland),
Bettina Buchmann, Akkordeon solo (Schweiz)
Cornelius Finke, Oboe (Deutschland)
BOREAS Blechbläser Ensemble (Deutschland)  Adrian Pavlov,  Dirigent  (Bulgarien)

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22 Uhr

III. Zepernicker Liederbuch – Teil I

Anna Maria Sommer  »Simone«
     Erik Drescher (Flöte),  Hjorleifur Jonsson (Marimba), Lea-Rahel Bader (Violoncello),
         Matthias Bauer (Kontrabass) und die Komponistin (Megaphon/Geräusche)
Für das Quintett Simone hat mich die Erzählung  „Die Geschichte des Auges“ des französischen Philosophen Georges Bataille inspiriert. Bataille, einer meiner Lieblingsschriftsteller,  identifiziert die tragische Wahrheit der Erotik mit dem Schrecken, dem Entsetzen und letztend- lich mit dem Tod. Lange, tiefe Ostinati schaffen eine bedrohliche, monotone und hypnotische  Atmosphäre, wogegen die solistische Stimme des Akkordeons die „Sehnsucht nach der  verlorenen Kontinuität“ ausdrückt.

Alexandra Filonenko  »Rasch« für Flöte, Akkordeon und Harfe
   
  Erik Drescher (Flöte), Christine Paté (Akkordeon), Katharina Hanstedt (Harfe)
Das Trio Rasch (2007) entstand als eine Art Skizze zu dem  Stück „Slučai” (Zufall, Vorfall) für großes Ensemble nach Texten von Daniil Charms, womit ich mich momentan  beschäftige. Vom Titel her man kann sofort der Charakter und der Verlauf des „Musikflusses“  wie einen Prozess erfassen – was als nächste Phase musikalischen Stoff, Materie, schafft.  Das Ganze entwickelt sich „aus – mit“ einer gewissen Pulsschwebung, die durch das Metro- nom verfolgt oder mitkommentiert  wird. (Das Metronom ist oder muss deswegen auf den  selben Ton F3 gestimmt sein). Was die Besetzung und die Rolle der Musiker betrifft: ich wollte  eine gewisse klangliche homogene Modelform erzeugen, in der man ständig drei Instrumente  als eine gesamte Klangpalette hört. Und natürlich durch den klanglichen Volumenkontrast  zwischen den dreien: [Flöte – Akkordeon – Harfe] , kommt es zu der Klangraumverbreiterung,  die ich nicht nur in diesem Stück schon probiert hatte und auch weiterhin verwenden werde.

Steffen Schellhase  »Solo für Akkordeon« (2007) UA
   
  Nancy Laufer (Akkordeon)
Dies ist ein Stück aus einer Reihe von Solostücken, die ich für Musikschüler geschrieben  habe. Alle verbindet die Idee, dass die Schüler neue Klangerfahrungen sammeln können und  ihnen bisher vielleicht unbekannte Spieltechniken ausprobieren. Die Stücke sind quasi  improvisatorisch angelegt, dergestalt, als es nur zeitliche Rahmen für die Klangereignisse gibt  und selbige auch nicht in exakten Rhythmen notiert sind.

Johannes Kreidler »Dekonfabulation« (2007) für Akkordeon, Schlagzeug und 2kanaliges Zuspiel
      Annette Rießner (Akkordeon), Hjorleifur Jónsson (Percussion)
In meiner Musik der letzten Jahre geht es mir um die Zerschneidung bestehender, mehr oder  weniger wiedererkennbarer Soundfiles, die mit live Gespieltem kombiniert werden. Je nach  Dauer, Geschwindigkeit und Kontext nimmt man so „reine“ Klänge oder „bedeutsame“ Klänge  wahr.  In diesen zwei Stücken, denen eine Reihe weiterer folgen soll, steht dabei die  Auseinandersetzung mit Sprachmaterial im Vordergrund. Konfabulation: auf Erinnerungs- täuschung beruhender Bericht über vermeintlich erlebte Vorgänge.

Caspar de Gelmeni  »Durcheinander« für Singstimme, Akkordeon und Posaune
      Eiko Morikawa (Sopran), Jan Jachmann (Akkordeon), Florian Juncker (Posaune)
Das Stück ist das erste aus meinem Zyklus "Lebenswege". Der Text stammt von Erich Fried:  (im Anhang) Das Durcheinander wird für mich durch die permanente Dekonstruktion des  Textes repräsentiert der vom gesungenen in den gesprochenen, in den zerwürfelten und  rückwärtsgesprochenen Zustand modifiziert wird, aus der Representation durch einen Musiker  (Gesang) in die Aufteilung auf alle Musiker zerpflückt wird und allmählich einen rein  musikantischen, aber nicht mehr textgetreuen Gestus erreicht. Auf den Text bezogen: Das  was wir selber erschaffen, zerstören wir auch automatisch selber oder ist im Begriff sich  selbst zu zerstören. Alles ist vergänglich...

Frank Hill  »Berlin-Amazonas« für Akkordeon solo
      Nancy Laufer (Akkordeon)
Die Stadt als Biotop. Das Akkordeon wird zum Individuum, es atmet und lauscht, lauert und  rennt, flieht und tanzt, verharrt atemlos um aufzusteigen. Als Kunstinstrument in die Zeit  schnell wachsender Städte geboren. Gefalteter Atembalg eines schönen Tieres, Tasten und  Knöpfe als Sensoren. / Kombinierte Achtelgruppen (3 und 2) weisen auf körperbetonten Tre- sillo, die Akkordik mischt lazurartig Quarten und ähnlich wie im Jazz üblich Aspekte eines  selbstentworfenen Systems.

Hermann Keller  »Klarinette, Violoncello und Klavier warten auf ein Akkordeon«
      Matthias Badczong (Klarinette), Lea-Rahel Bader (Violoncello), Szymon Jakubowski (Klavier),  
      Christine Paté (Akkordeon)
Ein wichtiges Thema ist für mich seit langem die Gestaltung unterschiedlicher harmonischer  Spannungen. Vor allem beschäftigt mich die Frage, warum trotz der Sehnsucht nach Ent- spannung diese beim genauen Hineinfühlen in eine musikalische Situation nicht aufrechtzuer- halten ist – oder vielleicht doch?

 

Ausführende:
Eiko Morikawa, Sopran (Japan)  - Erik Drescher, Flöte (Deutschland) 
Matthias Badczong, Klarinette (Deutschland) - Matthias Bauer, Kontrabass (Deutschland) 
Katharina Hanstedt, Harfe (Deutschland) - Hjorleifur Jonsson, Percussion (Island) 
Lea-Rahel Bader, Violoncello (Deutschland)  - Szymon Jakubowski, Klavier (Polen)
Akkordeon: Jan Jachmann, Nancy Laufer, Annette Rießner (Deutschland),
                   Christine Paté (Frankreich)

 

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Samstag, 30.Juni

15 Uhr bis ca. 19 Uhr

soundtour panketal mobile II

Musik in den Schweizer Bergen 

um 15:00 Uhr Gemeindehaus an der Sankt-Annen-Kirche  -
Jürg Wyttenbach  »Sonatine über rätoromanische Volkslieder« (1952/ 2001)
                Tomas Bächli (Klavier)
   I "Lauda quella gloriusa"
  II  Scherzino - Rondino

"Eine Erstfassung dieser "Sonatine" (über räto-romanische Volkslieder) habe ich 1952 in  Arosa geschrieben. Ich lernte damals das Komponisten-Handwerk bei Sandor Veress. Der  bedeutende Komponist und Lehrer kam aus dem ungarisch-rumänisch-deutschen  Transsilvanien. (Dieser Hinweis als Entschuldigung, dass meine "Sonatine" manchmal etwas  "retro-rumänisch" klingt!) Eingeladen im August 2001 als "Composer in Residence" zu dem  Davoser-Festival "Young [!] Artists in Residence" fand ich es irgendwie passend und  verlockend, diese meine "Jugend-Sünde" wieder hervorzunehmen. Begreiflicherweise musste  sich die fast ein halbes Jahrhundert alte Komposition einer Verjüngungs- und Schönheitskur  unterziehen: Ich habe das Werklein gekürzt, überarbeitet und gespielt; und ich muss sagen:  mit einem jungenhaften Vergnügen!"

Susanne Stelzenbach  »lockvogel«  miniatur für oboe und live-electonic  UA
     Christopher Redgate (Oboe), Paul Archbold (Elektronik)
lockvogel ist eine Mini-Komposition, quasi ein Psychogramm, in welchem die Oboe den Hörer führt und verführt, angefangen von einem Gefüge kontrastierender Klangzellen über  eine  rhythmisch tänzelte Struktur in einen vielstimmigen, clusterartigen, orchestralen Klang, in  ein musikalisches Chaos...
 Live- electronic: a combination of effects like distortion, chorus, pitch shift ...  that can  transform slightly the sound of the live-instrument  in many ways. From bar  81 you should  produse an increasing orchestral sound by using several delays. Chorus and/or  pitch shift are  also possible.]

 

(Fahrradverleih und Autokonvoi am Gemeindehaus)

 

ca. 15:45 Uhr Rütlistrasse 22 AKA Design
Max E. Keller  »Egonia«  für Tonband und Violoncello  (1982) 
      Lea Rahel Bader (Violoncello)
Egonia ist die leicht modifizierte Ouvertüre zum 2. Akt der Miniaturoper „Egon – aus dem Leben eines Bankbeamten“. Buchstäblich klingende Münzen, allesamt harte Schweizerfranken  auf verschiedene Unterlagen fallend, sich drehend oder reibend, bilden einen auffälligen Teil  des Zuspiels, das aber auch mit rein elektronischen Klängen gestaltet ist. Zu diesem Gemisch  tritt das Violoncello in einen Dialog, sich einfügend, sich anpassend, aber auch widerstrebend.

Lesung von Rolf Gerlach  »RütliEtüdli 1«

 

ca. 16:15 Uhr Vierwaldstätter Strasse 51 Küchenstudio Korbicki
Juliane Klein  »3 Lieder nach Klopstock«  Text aus der Ode „Freylingsfeyer (1759/71)
     Claudia Herr (Mezzosopran), Nancy Laufer (Akkordeon)

1. Lied
Hier steh ich. 
Rund um mich ist alles Allmacht !
Ist alles Wunder!
 

2.Lied
Hallelujah!Hallelujah!
Auch der Tropfen am Eimer
rann aus des Allm
ächtigen Hand.
 

3.Lied
Alles ist stille vor Dir, Du Naher!
Ringsum ist Alles stille!

 

 

Martin Daske  »CIAria«  für spionierende Sängerin und Zuspiel-CD (2006)
     Claudia Herr (Mezzosopran)
Die Texte basieren auf Exzerpten der Kinderseite der CIA, wo es überwiegend um  speziell ausgebildete Spionierhunde geht, die sich alle wahnsinnig freuen, für die CIA  arbeiten zu dürfen ...

 

ca. 16:45 Uhr Genfer Platz 2 Gemeindhaus/ Bibliothek
Jörg Köppl  »mess&math« für Schlagzeug und Computer
     Sebastian Hofmann (Percussion)
Ich beschäftige mich schon länger mit dem direkten Gespräch als „erste Wirklichkeit“, habe  prosodische Phänomene und den Sprachrhythmus untersucht und bin immer mehr zur An- sicht gekommen, dass es oftmals nicht wir sind, die sprechen, sondern dass es eher in einem  Dazwischen stattfindet.
mess&math dreht sich ums gegenseitige verstehen und ums verdrehen der gemeinsamen  Wirklichkeit. Das Absurde ist der letzte Ausweg für die ins Gitter der Konsonanten gegossene  Sprache, wenn etwas anderes gesagt werden will.

Gwyn Prytchard  »Capriccio Inquieto« für Oboe solo
     Christopher Redgate (Oboe)
Capriccio Inquieto, (Restless Caprice) describes both the form and nature of the music, and  also the circumstances of its creation. Finding  some old sketches, none more than a few bars  in length, I started to entertain myself by exploring ways in which they might all be brought  together to form a single, unified piece of music; and to my surprise the first draft seemed to  suggest several interesting possibilities. Although working in this ‘improvisatory’ way was diffi- cult it was a fascinating experience, and I worked feverishly (hence ‘inquieto’) completing the  piece, to my surprise, in just a couple of days.

Gary Berger  »31 mal lösen«  für Schlagzeugsolo und Electronics (2006)
     Sebastian Hofmann (Percussion)
Vierzehn mal vierzehn Zentimeter Spielfläche, darauf zerbrochene Büroklammern; der Akti- onsraum des Schlagzeugers ist in diesem Stück aufs Kleinste reduziert; das rein akustische  Instrument, angeregt durch die millimeterkleinen Bewegungen der Metallteilchen, ist nur mit- tels Elektronik spielbar. „Mikroskopische Musik“ entsteht, vielmals an der Grenze des hör- und  in ihren Bewegungen sichtbaren, wird mit Mikrofonen und mittels Kamera nach aussen proji- ziert; ein Hineinhorchen ins Innere des Klanggeschehens, ein Sichtbarmachen der musikali- schen Bewegungen.

 

ca. 17:30 Uhr  Unterwaldenstraße 45 Atelier Rose Schulze 
 
                       im Garten die Installation  Der Traum der Wiese
Schwertsik  »Lieder für keltisches Naturhorn und Sopran nach R. Walser«  (1986)
aus “Das Leben” :    Ein Landschäftchen / Weiter / Vor Schlafengehen / Trug / Bierszene
     Eiko Morikawa (Sopran), Noam Yogev (Horn)
Gedichte dazu im Anhang

ca. 17:45 Uhr Solothurnstraße 19  Familie Dr.Tobias und Steffi Schade
Peter Ablinger  »AKKORDEON UND RAUSCHEN« (1997/99) für accordion, CD
     Gerhard Scherer (Akkordeon)
Eine kleine "suprematistische" Geschichte in 7 kurzen Abschnitten, in deren Verlauf sich eine  Horizontale (ausgehaltener Ton) sukkzessive in eine Vertikale (elektronischer Knacks = im  kürzest möglichen Zeitraum erklingen alle Frequenzen gleichzeitig) verwandelt. Horizontale  und Vertikale ergeben im 6. Abschnitt ein Kreuz. Im darauffolgenden, letzten Abschnitt dann:  Berliner Stadtgeräusche und eine Abwärtstonleiter; die Durchdringung des Konkreten mit dem  Anwesenden.

Lesung von Rolf Gerlach  »RütliEtüdli 2«

 

ca. 18:15 Uhr Kirche Zepernick
Florian Schumann  »INTERMEZZO« für Orgel 
     Josephine Horn (Orgel)
Das Intermezzo für Orgel ist eines meiner schwärzesten Stücke. Es beschreibt eine Situatiuon / ein Schicksal scheinbar beliebig mitten aus der Ewigkeit des Universums gegriffen.  Anfangs noch unbeschwert findet man sich bald unausweichlich in die Enge getrieben, bis  sich letztlich der Knoten ganz zuschnürt. Was bleibt davon in der Ewigkeit? Nichts.  Doch die  Ordnung – der jetzt das Stück wieder bestimmenden – Punkte hat sich verändert. In ihnen  hallt nun noch ein wenig das Bass-Lamento nach.

Max E. Keller  »food«  für Schlagzeug (1997-99)
     Sebastian Hofmann (Percussion)
Ein Schlagzeuger sitzt an einem Tisch und zelebriert eine streng organisierte Musik, indem er  Teller, Gläser, Pfannendeckel u.a. mit verschiedenen Schlagwerkzeugen zum Klingen bringt.  Er scheint ein 6-Gang-Menü zu absolvieren, jeder Gang wird hauptsächlich auf einem der  sechs Teller gespielt. Der Performer allerdings isst gar nichts, denn in unserer Welt des  Überflusses hat Essen weniger eine existentielle Funktion, ist eher eine ästhetische  Zeremonie. So reflektiert Food auch die Situation, dass in einem Teil der Welt jedermann im  Überfluss zu essen hat, während in einem andern die Menschen vor Hunger sterben.

Thomas Kessler  »Ki«  für Orgel  (1992)
     Josephine Horn (Orgel)
Auftragswerk der Internationalen Musikfestwochen Luzern, für Zsigmond Szathmary
Die Orgel hat durch ihre scheinbare klangliche Unbeweglichkeit und Starrheit viele zeitgenössische Komponistinnen und Komponisten erfolgreich davon abgehalten, für sie zu schreiben. Ich habe mich deshalb ganz auf das konzentriert, was vor dem Entstehen des Klangs stattfin- det, nämlich auf die Körper- und Spielbewegungen des Organisten, auf seine intentionelle  Energie, die zum Klang führt.
 Mit "Ki" wird im japanischen eine Energie bezeichnet, die durch die Hände z.B. eines  Kämpfers bis an die Spitze seines Schwertes fliesst. Ki (chinesisch "Chi") kann aber auch  heilende Wirkung erzielen und ist eine schöpferische Kraft, die durch Bewegung wirksam wird.  Nicht das Ziel ist das Wichtigste, sondern der Weg dahin, die Bewegung selbst.
Torsten Seibt’s Anmerkungen auf die Zusammenhänge zwischen der japanischen  Kampfsportkunst und Leonardo da Vinci's Abendmahl haben mich zu dem Stück angeregt.  Die einzelnen Körper- und Handhaltungen der Apostel kann man leicht mit entsprechenden  Grundpositionen asiatischer Kriegskunst vergleichen. Es ist nicht auszuschliessen, dass Leonardo da Vinci in seiner Anstellung als Waffeninge- nieur und Verteidigungsminister in Mailand auch mit Geheimnissen asiatischer Selbstverteidigung vertraut war, überliefert durch die Handelswege der Renaissancezeit.

Ausführende:

Mitglieder des Ensembles JungeMusik BerlinBrandenburg und weitere Solisten aus der Schweiz, Großbritannien und Deutschland: Claudia Herr, Eiko Morikawa (Sopran), Christopher Redgate (Oboe), Sebastian Hofmann (Percussion), Garry Berger, Paul Archbold (Elektronik), Tomas Bächli (Klavier), Jan Jachmann, Nancy Laufer, Gerhard Scherer (Akkordeon),
Matthias Gassert (Alphorn), Alex Nowitz (Stimme) und
Rolf Gerlach - Panketal (Lesung): Rütli-Etüdli

Die Soundtour wird unterstützt durch die PRO HELVETIA, den DEUTSCHEN MUSIKRAT und die
EWE-STIFTUNG:
  Nicht nur Strom, sondern auch Wissenschaft und Kultur – das Nützliche und das Schöne

 

nach der Soundtour gegen

19 Uhr

Apero

durch den Kulturattaché der Schweizer Botschaft, Frau Katharine Schaf Chevalley

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20 Uhr 

…ohne Akkordeon I

Ein Konzert des Sonarquartetts aus der Reihe Berlin im Quadrat
gefördert durch die INM Berlin in Zusammenarbeit mit den Randspielen Zepernick

Helmut Zapf  »Sound« für Streichquartett
Sound entstand 1993 für das Streichquartett des KNM in Berlin. Das Wort Sound aus dem  deutschen Wort gesund kommend, meint auch heute im Englischen nicht nur Klang, sondern  auch gesund, fehlerfrei, in gutem Zustand, körperliches Wohlfühlen. So habe ich in dieser  Komposition bewusst das Ganzheitliche zwischen dem Spieler und seinem Instrument in den  Fordergrund stellen wollen. Dabei mische ich  phonetische Laute des Spielers mit Geräuschen  und Tönen  seines Instruments. In diesen Mischungen liegt das klanglich-poetische Sinnen  der Komposition, findet sich die gesamte strukturelle und formelle Konstruktion des Stückes.  Diese klanglichen Erweiterungen sollen auch den körperlich - ganzheitlichen Effekt zwischen  dem Werk, den Interpreten und Zuhörern nachspüren…

György Ligeti  »2 Sätze für Streichquartett«

Georg Katzer  »Fagott solo« (1985)  UA
Der Staatsopern-Fagottist Dieter Hähnchen hat in den 70 und 80er Jahren wie kein anderer  Musiker  die zeitgenössische Bläser-Kammermusik in der DDR befördert. Auf seine Anregun- gen hin entstanden u. a. Kompositionen für die Bläservereinigung Berlin (Quintett + Klavier)  und auch die Sammlung von Fagott-Stücken beim Deutschen Verlag für Musik, wo Hähnchen  die Komponisten ermunterte, ja von den neuesten Spieltechniken Gebrauch zu machen. Mein  Beitrag zu diesem Unternehmen erlebt nun ein wenig verspätet seine Uraufführung.

Mathias Hinke  »Kleinigkeiten/Unterbrechungen« für Streichquartett
Dieses Stück soll ein mögliches musikalisches Bild des menschlichen Alltags darstellen, in dem die Kleinigkeiten und die Unterbrechungen bestimmend wirken - ein Mosaik aus zer- brechlicher Stimmung, Klangfarben, wütenden Ausbrüchen und Stille...

Peter Köszeghy  »Quadro Hungarico« für Streichquartett: (2002)
Das Quartett war eine seltene Versuchung, in “traditionellem” Sinne Neue Musik für  Streichquartett zu schreiben. Wenn man als Komponist auf der ständigen Suche nach Neuem  ist, ist es manchmal so befriedigend, etwas zu komponieren, das nicht dem inneren Drang  nach dem Ungekannten und der Spannung des Unentdeckten nachgeht. Das Quartett greift  die typischen Gesten der ungarischen Folklore und deren Kraft auf und versucht spielend, die  Leichtigkeit und Gelassenheit, aber auch den ungarischen “Virtus” in Klänge zu gießen.

 

Ausführende:
Sonar-Streichquartett  Berlin
Dieter Hähnchen
  Fagott  (Panketal)

 

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22 Uhr 

Mixt(o)ur

Werner Heider  »Der Dreiklang« (1983) für Akkordeonorchester
1. Terzlage – 2. Quintlage – 3. Oktavlage
Was habe ich gemacht?
Ich habe den DREIKLANG portraitiert! Den ganz einfachen, schönen Dur-DREIKLANG.  Diesen DREIKLANG in seinen drei Gestalten – der Quintlage, der Oktavlage, der Terzlage –  mit seinen sechs Umkehrungen und Transpositionen auf alle zwölf Töne. Das alles ist für  Akkordeon – gar für Akkordeonorchester. Ein Dur-DREIKLANG: das ist etwas Leichtes,  Optimistisches, etwas Verständliches, etwas Sauberes; eine klare Sache ist das. Und ich  zeige ihn – diesen „gestandenen“ DREIKLANG – in seiner ganzen Kommunikationsfähigkeit,  aber auch als wackerer Streiter mit seinesgleichen: ein Mit- und gegeneinander, ein  Auseinander, ein Um- und Ineinander. Also ein Portrait mit vielen Gesichtern rundherum. Der  gute alte DREIKLANG: was hält er alles aus!

Horst Lohse  »Turm der Winde« (2005) für Akkordeonorchester
2. Skiron – 3. Boreas – 4. Kaikias – 6. Euros
Auf der Suche nach einer tragfähigen Gestaltungsidee für ein Akkordeonorchesterwerk, stieß  ich irgendwann auf die antiken Windgötter. So kam es, dass ich mein Stück nach dem  gleichnamigen, 40 v. Chr. erbauten Turm am Ostrand der Agora von Athen, benannte.  Ein  großer Relieffries, der um diesen achteckigen Turm herumläuft, zeigt die in Stein gemeißelten,  geflügelten Windgötter der vier Haupt- und der vier Nebenwinde. Als leicht bekleidete,  freundlich blickende Jünglinge sind die warmen, fruchtbaren Regen bringenden, angenehmen  Winde dargestellt:
Der Westwind Zephiros, der Ostwind Apeliotes, der Südwind Notus und der Südwestwind  Lips. Die übrigen Windgötter, die mit Kälte, Schnee und Eis, mit Gewitter und Sturm  aufwarten, sind dargestellt als wilde, mürrisch blickende, bärtige Männer mit zerzausten Haar,  mit weitem Mantel und Schuhen bekleidet: Boreas, der Nordwind, Skiron, der Nordwestwind,  Kaikias, der Nordostwind und Euros, der Südostwind. Mehr noch, als die äußerliche  Gestaltung dieser Windgötter auf dem Wandfries des Athener Turms, haben einzelne, den  Winden zugeschriebene Eigenschaften, aber auch Geschichten, welche der Mythos über sie  zu  berichten weiß, mich dazu bewegt, knappe prägnante Charakterstücke, kurze musika- lische Portraits zu komponieren. Um jedem der acht Stücke ein bestimmtes Gepräge, einen  typischen Charakter zu geben, wurde ihm ein ganz bestimmter Modus zugrunde gelegt,  von dem sich alles melodische Material des jeweiligen Satzes ableitet.
Die Reihenfolge der einzelnen Sätze ist keinesfalls verbindlich und kann auch anders  zusammengestellt werden.

Michael Jordan  »Schlagwerk« für 2 Congas UA
      Michael Jordan selbst
Die Komposition  entstand im Jahr 2003 als Studie zur Gestaltung von Rhythmus.

Helmut Zapf  »Nürnberger Mixt(o)ur« für Akkordeonorchester und 5 CD Spieler
Die Komposition entstand auf Anregung von Stefan Hippe.
Wie das Wortspiel im Titel des Stückes zeigt, geht es um zwei Dinge:
 1. um Klang im Sinne einer Mixtur, wie wir es aus der Orgelmusik  oder speziell aus der Neuen Musik               kennen: Entwickeln von Klangfarbenkombinationen;
 2. um die Reise im Sinne einer Tour (mit all ihren Schönheiten und Schwierigkeiten – in diesem Falle also         eine Reise durch das Klanggeschehen)
So wie jede Tour geplante und zufällige Erlebnisse mit sich bringt und Konzept und Führung  benötigt, stehen auf dieser “Reise” die von mir eingearbeiteten CD-Spieler, als quasi  “Gedächtnisstütze” für den bisher zurückgelegten Weg, aber auch “Wegweiser” am Rand des  Geschehens, fast beiläufig und unmerklich....
Auf diese Weise entsteht für mich ein poetisch klanglicher Prozeß,

Margarete Huber  »Trena« für Harfe 
      Katharina Hanstedt (Harfe)
Beim Schreiben von „trena“ habe ich versucht, besondere Klanglichkeiten, Effekte,   Stimmungen und mikrotonale Färbungen der türkischen Baglama und bestimmte Klänge  einiger fern-östlicher Saiteninstru- mente mit möglichst unaufwendigen Mitteln in der Harfe  wiederzufinden. Für die Struktur war die Auseinandersetzung mit dem Wort „trena“ (span. für „Gefangen-Sein“) maßgebend.

Moritz Eggert  »Zug um Zug« für Akkordeonorchester
Mein Stück Zug um Zug (die „Züge“ im Titel spielen natürlich nicht nur auf die Vorstellung  einer Dampflok an, sondern auch auf die Register-„Züge“, und den Akt des Ziehens, der beim  Akkordeon zur Tonerzeugung dazugehört) ist sehr streng organisiert, um einer gewissen  Niedlichkeit zu entgehen, die sich manchmal in das Repertoire für Akkordeonorchester ein schleicht. Im Grunde wird hier eine imaginäre, immer komplexer werdende Maschine aus  Tönen aufgebaut, die mehrere Entwicklungsphasen durchschreitet. Es handelt sich also um  ein sehr prozesshaftes Stück, das versucht, das Akkordeonorchester an ungeahnte Grenzen  der Lautstärke und Intensität zu treiben, die von den Spielern das äußerste fordert. Am Ende  fällt, wie könnte es auch anders sein bei einer monströsen Apparatur, alles in sich zusammen,  das letzte bisschen verbliebene Luft wird in einer fast verzweifelten Geste herausgepresst.
Das Stück ist meinem lieben Kollegen Stefan Hippe (und natürlich seinem fabelhaften Orchester) gewidmet, der mich zur Komposition anregte und viele technische Anregungen gab.

Stefan Hippe  »Die Monde des Saturn« - 2.Teil (2006) für Akkordeonorchester
5. Phoebe – 6. Iapetus – 7. Titan – 8. Rhea – 9. Saturn
Seit langem interessieren mich größer besetzte oder in der Dauer lang dimensionierte Werke.  Sie hören in den heute gespielten Sätzen einen Auszug der ersten beiden fertig gestellten  Teile eines Zyklus für Akkordeonorchester. Die ersten acht Sätze sind nach acht Monden  benannt, deren Massenverhältnisse den Dauern der Teile entsprechen. Sonst gibt es keine  Analogien.
 Außer den Monden selbst erscheint der Planet selbst.
Der 5. Satz (Phoebe) wird durch ein tiefes Fis des Orchesters eingeleitet. Instrumentiert wird  eine Akkordfolge von tonalen (Dur/Moll) Akkordeon, die in der weiten Lage des Orchesters  durch eine rasche rhythmische Struktur ein Flimmern erzeugen soll.
Der 6. Satz (Iapetus) ist ein Satz, in dem sich äußerst kurze und unterschiedliche Einfälle  miteinander abwechseln. Er wirkt zerklüftet und irritiert durch die extremen dynamischen  Unterschiede.
Der 7. Satz ist dem größten Mond des Saturn, dem Titan, gewidmet. Er ist formal zweigeteilt.  Im ersten Abschnitt spielen die ersten drei Akkordeonstimmen eng verzahnt eine eigene,  vielfältig rhythmisierte und harmonisierte Melodie. Im zweiten Teil spielen Elektronien, Bässe  und 4. Stimme einfach strukturierte Akkordfiguren, die sich in einem mächtig ausklingenden  Akkord entladen. In diesem Satz spielt das vielfältig eingesetzte Schlagwerk eine tragende  Rolle.
Der 8. Satz O (Rhea) ist ein dichtes Stimmengeflecht. Das vielfach aufgeteilte Orchester spielt  in differenziertester Weise auskomponierte Stimmen, die miteinander sehr übereinander  geschichtet sind. Als Idee sollen sich dichte monochrome Klangflächen in der Tiefe, der Höhe  und der Mittellage miteinander abwechseln oder ineinander fließen. Das Schlagzeug  strukturiert die zwölf Episoden, die von der ein- bis hin zur Zwölfstimmigkeit miteinander  kombiniert wurden.
Im letzten Satz Satz „Saturn“ liefern zwei Monde das musikalische Material: Der Mimas (1. Satz aus dem 1. Teil) und der Titan (7. Satz). Dabei bleiben die ursprünglichen  Stimmenverhältnisse gleich, d. h. das der Bass genau dieselben Töne spielt wie im Titan, oder  dass der Solospieler der ersten Akkordeonstimme das gleiche spielt wie im 1. Satz.

 

Ausführende:
Nürnberger Akkordeonorchester, Leitung: Stefan Hippe
Katharina Hanstedt, Harfe (Deutschland)
Michael Jordan, Congas (Deutschland)
 

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Sonntag, 01.Juli

10:30 Uhr

RANDSPIELE- FESTGOTTESDIENST

Predigt. Prof.Dr.Dieter Schnebel
SONAR-Streichtrio: „LAMA“ für Streichtrio von Dieter Schnebel
sowie das
BOREAS-Bläserensemble mit Werken von

Hannes Zerbe  »Choral con moto«  für Blechbläserquintett
Choral con moto ist ein kurzes Spielstück für Blechbläserquintett mit choral- bzw.  gospelartigen Anklängen. Es existiert ein siebentaktiger Zyklus mit einer harmonischen Gliederung  von 4 / 1 / 2. Die Komposition läuft in einem 11/8-Takt und erhält durch die Verkürzung von  einem eigentlich empfundenen 12/8-Takt ein vorantreiben des Element und einen unruhigen  Fluß. Dieses wird befördert durch Duolen, die den ansonsten fließenden Dreierfiguren zusätz- lichen Drive verleihen.

Gabriel Irany  »MUSEUM MUSIC« für Blechbläser Quintett (2006)
 ...ein Musikstück für eine museale Architektur...Klangräume...zuerst sind die Klänge nicht-- konfliktual, werden aber allmählich mikrotonal verfremdet...museal-verstaubt...ein Klangerleb- nis für eine Architektur...daher ist Form wichtig...ein Palindrom ABCBA...aber mit vielen "Frei- heiten" und feinsten Andeutungen...die Klanggesten enthalten immer auch Akzente...diese - führen gelegentlich zu Ausbrüchen...zu Entfaltungen...alles kehrt wieder wie in einem unge nauen Spiegel...die letzten Klänge strahlen wieder die Ruhe des Anfangs aus... 

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15 Uhr  im Gemeindehaus

…ohne Akkordeon II  -  Literatur und Musik

In Zusammenarbeit mit der Akademie der Künste Berlin

ERDE VERWIRRT - Peter Adolphsen (Kopenhagen) liest Kurzprosa

Lothar Voigtländer  »Salmo Salomonis«  für Englischhorn solo
     RedArchDuo (Englischhorn, Electronics)
Vom weisen Salomo ist uns der Satz übermittelt: „Wo viel geschwätzt wird, da wird auch  ZORN entstehen. Und wer im Zorn die Lippen zusammenhält, der ist weise. „ 
Die vorliegende Kammermusik ist durchaus szenisch zu interpretieren und speziell für dieses  Konzert wird es noch elektro-akustische Ergänzungen durch das RedArchDuo geben, die die  heiter-sarkastische wie auch nachdenliche Interpretation des Salomo-Zitates in neuem Gewand erscheinen lassen.

Lesung

Johannes K. Hildebrandt  »Annäherungen« 
      Erik Drescher (Flöte), Szymon Jakubowski (Klavier)
Annäherungen schließt sich an den Zyklus Begegnungen an. Die Kompositionen sollen in  großer Ruhe gespielt werden. Die Musiker haben bei der Interpretation Freiheiten. Die Dauer  einzelner Töne und Klangflächen wird von den Musikern selbst bestimmt. Hierbei spielt auch  der Konzertraum mit seiner individuellen Akustik und der Flügel, auf dem die Klänge bis auf  wenige Ausnahmen nicht durch Tasten erzeugt  werden, eine besondere Rolle.

Lesung

Paul Archbold  »a little night music«  for oboe and live electronics
      RedArchDuo (Oboe, Elektronik)
Not divertimenti for a genteel ball nor the ominous chirping of a Bartòk nightscape, but an  intimate work for oboe and live electronics.  The solo oboe inhabits a swarm of simulacra, its  sonorities in turn dissected and metamorphosed.

Lesung

Antonis Anissegos  »modus operandi« (2005) für 1 Percussionisten
      Sebastian Hofmann, (Percussion - Performance)
modus operandi  ist nach Gedanken über die Begriffe Ritual und Routine entstanden.
Gibt es einen Zusammenhang zwischen Ritual und Routine?
Womit wurde das ursprüngliche Bedürfnis für kollektive Rituale ersetzt, in welchen heutigen  Erscheinungen drückt es sich aus?

 

Instrumentalisten:
Erik Drescher, Flöte (Berlin); RedArchDuo, Oboe, Elektronik (London/Oxford);
Szymon Jakubowski, Klavier (Szczecin); Sebastian Hofmann, Percussion (Zürich)

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17 Uhr 

DIAGONALE II

Matthew Whittall  »being the pine tree« für Akkordeon
      Veli Kujala (Akkordeon)
The title is paraphrased from a quote by the poet Bashō, "When you depict a pine tree, you  must become the pine tree," meaning that a painting of a tree must not be a faithful graphic  representation, but rather a timeless distillation of the being of that tree, independent of any  pre-existing concept: a non-duality between object and observer. Applying this to an  instrument was a lo! gical extension of the idea for me as a musician. The accordion was an  especially attractive vehicle, with its implicit physical connection to breathing, the most basic  ritual act in meditation.

Sami Klemola  »Flex« für Orgel
      Susanne Kujala (Orgel)
Flex ist ein dreiteiliges Stück, dass ich im späten Frühjahr 2006 abgeschlossen habe. Der  dritte Satz ist eine Studie darüber, wie sich eine horizontale in eine vertikale Linie verwandelt.  Flex ist ein Auftragswerk von Susanne Kujala und wurde mit finanzieller Unterstützung der  Madetoja-Stiftung komponiert.“ (Sami Klemola, 2006)

Sakari Raappana  »double time«  für Akkordeon und Posaune
      Veli Kujala (Akkordeon), Florian Juncker  (Posaune)
Der Titel der Komposition double time ist als Begriff aus dem Jazz bekannt und heißt doppeltes Tempo. Hier nimmt allerdings nicht das Tempo zu, sondern die Entfernung der  Instrumente voneinander hin zu eigenen ‚Zeiträumen’. Zu Beginn bewegen sich beide  Instrumente klanglich und rhythmisch auf gleicher Ebene, von der sie sich im Laufe des  Stückes immer weiter entfernen. Zum Schluss begleitet das Akkordeon mit motorischer, sich  in wechselnden Taktarten bewegender Zweistimmigkeit die mit Mikrointervallen gewürzte  Melodie der Posaune.“

Georg Katzer  »Ballade« für Klarinette und Schlagzeug (1980)
      Matthias Badczong (Klarinette), Hjorleifur Jonsson (Percussion)
Im Jahre 1980 bekam ich die Erlaubnis der DDR-Behörden eine Gastprofessur in den USA annnehmen zu dürfen. (Die Ausreise zu einer nachfolgenden zweiten Gastprofessur wurde dann allerdings nicht mehr genehmigt.) An der Michigan State University lernte ich ein Musikerehepaar kennen, das mich um eine Komposition bat. Ich begriff dies als Chance, der deutschen restriktiven Neue-Musik-Ästhetik ein Stück weit zu entkommen, ließ mich (leicht) infizieren  und schrieb ein balladenhaftes, episodisches Stück virtuoser Spielmusik, nichts zum Abzählen.

Leonid Bashmakov  »Dialogolaid«  für Akkordeon und Orgel
      Veli Kujala (Akkordeon), Susanne Kujala (Orgel)
Dialogolaid aus dem Jahre 2003 entpuppt sich als Spiel mit Spiegelfiguren. Das Stück läuft  zunächst auf einen Spiegelpunkt zu und dann gespiegelt wieder zurück, wobei die  Spiegelungen vom Akkordeon zur Orgel wechseln bzw. zusätzliches Material aufnehmen  können. Es handelt dabei weniger um akkurate Spiegelungen, sondern eher um Reflektionen.

Eres Holz  »Mukhayyar«  für Akkordeon +1 Bass Drum und Klarinetten +1 Bass Drum
      Annette Rießner (Akkordeon), Matthias Badczong (Klarinetten)
Mukhayyar (arab: bedeutet "Wahl eines exzellenten Kleides"); ist ein Kleid, hergestellt aus Wolle der Angoraziege. Um 1823 hatte das Wort seinen Weg ins Französische als Adjektiv moiré (die Herstellung eines welligen und glänzenden Produktes durch  Hitze und Druck beim  Weben) gefunden. Ein Moiré-Effekt entsteht durch das Übereinanderlegen zweier Muster schichten. Durch Verschiebung einer Schicht entsteht ein neues Muster.

Helmut Oehring  »4REAL«  für Orgel solo (1997)
      Josephine Horn (Orgel)
Das Stück ist stellvertretend einem von abertausenden weltweit verschwundenen Menschen gewidmet:  Richey James, der seit 1995 vermisste frühere Sänger der Band Manic  Street Preachers.
Jedes Jahr werden etwa 37.000 Kinder als vermisst gemeldet. Die meisten tauchen wieder  auf, aber nicht alle. Bundesweit bleiben etwa 1000 Kinder jährlich auf Dauer vermisst. Immer  wieder verschwinden spurlos Menschen und lassen ihre Angehörigen in Ungewissheit zurück.  Es gibt weltweit ganz viele Organisationen, die sich die  Suche nach vermissten Personen zur  Aufgabe gemacht haben.
 ...Verschwunden - urplötzlich und unerwartet: Beim Bundeskriminalamt sind derzeit rund 4000  Erwachsene als vermisst gemeldet. Einige tauchen nach Tagen wieder auf, viele bleiben über  Jahre verschollen, manche für immer. Täglich erfasst oder löscht das Bundeskriminalamt in  etwa 150 bis 250 neue Fahndungen. 50 Prozent der Fälle erledigen sich nach einer Woche,  80 Prozent binnen eines Monats. Länger als ein Jahr bleiben circa 3 Prozent der Personen  vermisst. Knapp zwei Drittel aller Vermissten sind männlich. Etwa die Hälfte aller Vermissten  sind Kinder und Jugendliche.

Ralf Hoyer  »Interferenz und Kontur«   für 2 Akkordeons und Zuspiel  (1996)
      Veli und Susanne Kujala, (Akkordeon),
Ein Titel wie dieser scheint durch seinen eher technischen Charakter als Überschrift über ein  Stück Musik ziemlich ungeeignet. Doch für mich leistet dieser Titel zweierlei: Zum einen deklariert er die „Inhaltsstoffe“ - nämlich akustische Interferenzen, die in Form von Schwebungen  und Differenztönen im Stück hörbar werden. Auch gibt es Tonhöhenverläufe von unterschiedlicher Periodizität, die sich wellenförmig überlagern. Zum anderen möchte der Titel die Aufmerksamkeit auf eben diese Vorgänge lenken und damit zum bewußten Hineinhören in die  Klänge und Strukturen einladen.

 

Ausführende:
Susanne und Veli Kujala, Akkordeon, Orgel (Finnland)
Annette Rießner, Akkordeon (Deutschland) - Josefine Horn, Orgel (Deutschland)
Klarinette: Cornelia Boczek, (Schweiz) - Matthias Badzcong, (Deutschland)
Florian Juncker, Posaune (Deutschland) - Hjorleifur Jonsson, Percussion (Island)

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19 Uhr  in der Kirche

Abschlusskonzert - III. Zepernicker Liederbuch – Teil 2

Uraufführungen (UA)

Henry Mex  »Geometrie« (2007) für Sopran, Flöte, Akkordeon und Kontrabass
ist eine Komposition aus dem Zyklus „Gravitation“, Text: Inka Parei
      Eiko Morikawa (Sopran), Erik Drescher (Flöte), Susanne Stock (Akkordeon), Matthias Bauer (Kontrabass)

  Aufwachen von lange her
  Echsenspuren an den Händen
  Salz
  die Erde ein Planet
  zwischen Wasser und Land
  komplexe Linien
  ein regelhaftes Chaos von großer Schönheit
  ein altes Gespräch
  das nicht mündet

Arno Lücker  »Borderline« für Akkordeon und Horn
  
  Christine Paté (Akkordeon), Noam Yogev (Horn)
Wer die Arminius-Markthalle in Berlin-Moabit kennt, kennt auch den guten, wohl alkoholkran- ken, Mann, der versucht, sich mit seinem Akkordeon-Spiel ein kleines Zubrot zu verdienen. Er  kann nur ein Lied spielen. La Paloma. Aufgrund des Gesundheitszustandes des Interpreten  und wohl auch durch das häufige Spielen ist das Lied kaum noch zu erkennen und erscheint  völlig verschwommen, was dem Lied im Übrigen nicht einmal schlecht bekommt.
 Mit dieser Anekdote hat das Werk „Borderline“ für Akkordeon und Horn absolut nichts zu tun.

Blazej Dowlasz  »Interlace« für Schlagzeug, Akkordeon, Kontrabass und Zuspiel-CD
       Annette Rießner (Akkordeon), Eiko Morikawa (Sopran), Hjorleifur Jónsson (Percussion)
interlace – das Zeilensprungverfahren (engl. Interlace) wird bei der Darstellung und Bearbeitung von Bildern verwendet. Das Ziel ist es, Bilder mit einer möglichst geringen Datenmenge,  die übertragen werden muss, in einer optimalen und flimmerfreien Qualität auf dem Empfängergerät darzustellen. Das Stück ist ein Versuch, dieses Verfahren in den Klangraum zu übertragen - mit möglichst wenigen Informationen/ Geräuschen ein Klangbild in einem vollen Spektrum entstehenzulassen.

Alex Nowitz  »Über Noah’s Boot der Ameisen« für Spielzeugklavier und Akkordeon (2007)
      Szymon Jakubowski (Klavier), Jan Jachmann (Akkordeon),
Das Solostück About Noah's Boat of Ants, für zwei Hände und zwei Spielzeugklaviere habe  ich 2000 für die hervorragende Pianistin Margaret Leng-Tan aus Brooklyn (NY) geschrieben.  Die Aufnahme der Uraufführung im Musikinstrumentenmuseum Berlin am Potsdamer Platz ist  in Form der CD “P-ART Project: 12 Portraits” des belgischen Künstlers und Labels P-ART im  Jahr 2001 veröffentlicht worden.
Die Anregung, das Solostück für Spielzeugklavier und Akkordeon zu bearbeiten, hat Helmut  Zapf gegeben. Auf Grund der anders gearteten Spielmöglichkeiten durch die Hinzunahme des  Akkordeons blieb es nicht nur bei der simplen Bearbeitung, sondern es entstand teilweise eine  neue Komposition. Es trägt nun den Titel Über Noah’s Boot der Ameisen. Es hat drei Teile  mit folgenden Überschriften: I. Das Volk, II. Die Königin, III. Die Flut.
Im ersten Teil werden die Ameisen bei ihrem Auftritt und Gang zum Boot vorgestellt. Hier  muss der Spielzeugpianist das Instrument von allen Seiten des Gehäuses beklopfen: sowohl  mit den Knöcheln als auch mit den Fingerspitzen. Auch der Akkordeonist erzeugt Geräusch- klänge und muss dazu das Instrument, auf den Schoß gelegt, in eine äusserst ungewöhnliche Spielposition bringen. Das Ergebnis dessen ist eine Musik, die nicht nur zum Anhören gedacht  ist, sondern auch gesehen werden will.
Der zweite Teil ist der Königin der Kolonie gewidmet. Die hektische Atmosphäre des voran- gegangenen Teils weicht zunächst einer ruhigen und würdevollen Stimmung, ehe das Spiel-  zeugklavier zur Cadenza con bravura ansetzt.
Der letzte Teil beschreibt die Flut und all die damit zusammenhängenden Komplikationen. Ja,  die Ameisen wurden gerettet. Sie gehen von Bord. Ihre Ankunft ist fast der Krebsgang der  Abfahrt, hätte nicht das Akkordeon nun einen liegenden Dreitoncluster zu “zittern”. Der  Spielzeugpianist muss  jedenfalls nun wieder mit den Fingerspitzen und Knöcheln klopfen.

Friedrich Goldmann  »4 Duos für Orgel und Akkordeon«
      Susanne Kujala (Orgel), Veli Kujala (Akkordeon),
Die 4 Duos für Orgel und Akkordeon entstanden auf Anregung von Helmut Zapf 2006/07 für  die Zepernicker Randspiele.
 1) relativ flotter Dialog beider Instrumente;
 2) überwiegend alternierende Farbspiele;
 3) fast dramatische Verwicklungen;
 4) Wechsel von synchronen Linien in mittlerer Lage und (in einander laufenden) Liegeklängen in tiefer Lage        (mit sehr hohen Figuren des Orgel-Echowerks).

Daniel Göritz  »Brachinus Crepitans« Version für Akkordeon, Gitarre und Kontrabass (2007)
      Susanne Kujala (Orgel), Veli Kujala (Akkordeon),
Ursprünglich für Akkordeon Solo und elektronisches Zuspiel komponiert, erklingt mein Stück  heute in einer Version in der die beiden dazukommenden Live-Instrumente weitgehend  improvisatorisch die Funktion des vormaligen Zuspiels übernehmen. Diese Art der  Verwandlung und Kombination einer existierende Komposition mit ausgearbeiteten Details in  mehr oder weniger abgesprochener Form zu improvisieren, ist eine Form die mich neuerdings  extrem reizt. Der traditionelle Werkbegriff würde ein solches Vorgehen ja wohl eher  ausschließen. Mich interessiert dagegen zunehmend, ähnliches nicht nur eigenen, sondern  auch fremden Werken  "anzutun". Da ahne ich noch viel Luft von anderen Planeten...
       [aus "Der neue Kosmos Tier-und Pflanzenführer"]
Brachinus Crepitans (Bombadierkäfer genannt)
Dieser kleine Laufkäfer hat im Laufe der Evolution eine einzigartige Form der Abwehr von  Freßfeinden entwickelt: mit einem hörbaren Knall verschießt er ein jodartig riechendes Sekret  aus seinem Hinterleib. In einer Explosionskammer reagieren Wasserstoffperoxid und  Hydrochinone miteinander. Dabei steigt die Temperatur auf 100°C, und die bei der Reaktion  entstehenden Chinone werden durch den Gasdruck nach außen geschleudert.

Sebastian Elikowski-Winkler  »Äquinoktikum«
Zwei Texte für Sopran, Akkordeon und Kontrabass
      Eiko Morikawa (Sopran), Susanne Kujala (Akkordeon), Matthias Bauer (Kontrabass)

Und es gibt solche Tage da
schatten bloße Worte ab
was ist reißt schwerer
Atem innerlich
an solchen Tagen
nach dem Licht wird Abschied
seltsam wesenhaft 

Und es gibt solche Nächte da
liegst du Wort an Wort mir
auf der Zunge zu dicht
für einen Atemzug sind fremd mir
deine Haut und Stimme
in solchen Nächte Wort an Wort
dazwischen ringe ich nach Luft
und schwimme

               

Friedrich Schenker  »Zwei Feldmusiken« für 4 Blechbläser und Akkordeon (nach Jean Paul)
      Gerhard Scherer (Akkordeon), BOREAS Blechbläser Ensemble, Adrian Pavlov (Dirigent)
I.  Ziebingen versus Diebsfehra
II. Maria Puer, Grosslausau versus Tiberius XCIX. Kauzen
Diese Kompositionen gehören zu meiner Reihe pazifistischer Musiken. Sie verspotten alles  Militär, den hässlichsten und ekligsten Schorf der Menschheit. Auf zwei Grotesken von Jean  Paul wird bezug genommen: „Mein Aufenthalt in der Nepomukskirche“ und „Die  Doppelheerschau in Großlausau“. In der ersten gibt es einen Regionalkrieg um vom Blitz  erschlagene Gänse, in der zweiten geht es um ein Regionalmanöver, das zum ernsten  Bekriegen wird.

 

Ausführende:
Veli Kujala, Christine Paté, Annette Rießner, Jan Jachmann, Susanne Stock, Gerhard Scherer (Akkordeon); Daniel Göritz (E-Gitarre),
Eiko Morikawa (Sopran), Erik Drescher (Flöte), Matthias Badczong (Klarinette) 
Noam Yogev (Horn), Matthias Bauer (Kontrabass) Hjorleifur Jonsson (Percussion),
Szymon Jakubowski (Klavier), Susanne Kujala (Orgel) und
das BOREAS Blechbläser Ensemble, Adrian Pavlov (Dirigent)

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Während der gesamten Randspieltage gibt es eine

Klanginstallation  von  André Bartetzki  »spirado«
im Kirchgarten zwischen den beiden großen Bäumen

und

eine Videoinstallation von Veit Lup im Gemeindehaus, bestehend aus
Omnia Tempus Habent. Von Einem der auszog und das Fürchten lernte...  (2004), ca. 35 Min.,
 ungeschnitten, DVD-Loop, gewürzt mit Klängen und Musikeinsprengseln von Daniel Smutny.

Rand-Spiele  (1997), DVD-Loop, Musik: Bert Wrede
Im Takt der Turmuhr wirbeln 3 Ansichten des Kirchturms von Zepernick durcheinander. Tic Tac After Effects.
Die Glocken läuten zum Bildergottesdienst, bimmeln sich frei im Firmament:  mal reduziert, kläglich piepsend
bis martialisch dröhnend.

sowie

Ausstellungen von

Rose Schulze  Studien und grafische Blätter zum Thema Tanz (1. Etage)

und

Hannelore Teutsch

 

Zur soundtour besteht die Möglichkeit während der verschiedenen Stationen die mp3-soundclips »vor den Schweizer Bergen« von Taymur Streng zu hören.

Die Realisierung dieser Idee von Helmut Zapf, begann am Anfang des Jahres. Das Material (authent. u. synthet. Klänge) existierte seit geraumer Zeit in meinem Archiv. Das Ziel ist, mit kurzen Stücken (1-3min), den Hörer auf das nächste Konzert einzustimmen. Stichworte,die bei der Realisierung des Projektes Pate standen: Alpen, Abgeschiedenheit, Stadthexenmeister Pineiß, Wilhelm Tell, Hirten, Seldwyla, Fastnacht, Alm, Uhren.

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